Die Familienberatungsstelle Lilith hat die Netzwerkarbeit mit anderen Diensten des Territoriums stets gesucht und gefördert. Im Laufe der Jahre haben sich neben der Zusammenarbeit in speziellen Fallsituationen einige Projekte zu spezifischen Themen entwickelt. Die aktuellen Projekte sind folgende:

Ambulatorium für Essstörungen
Die Familienberatungsstelle Lilith ist mit zwei Psychotherapeutinnen Teil des ADA-AES, des Ambulatoriums für Störungen des Essverhaltens, der Sanitätseinheit West. ADA-AES wendet in der Behandlung bei gestörtem Essverhalten einen integrierten Ansatz an. Dabei ist die Zusammenarbeit von Ärztin, Diätistin und Psychologin/Psychotherapeutin  für jede*n Klient*in vorgesehen.

Um das Ambulatorium für Essstörungen in Anspruch nehmen zu können, muss man sich an den Dienst für Diät und Ernährung des Sanitätsbetriebes (Tel. 0473/251250) wenden. Nach einer ärztlichen Visite wird ein Erstgespräch mit einer Ernährungstherapeutin und mit einer der insgesamt fünf Psychologinnen des Teams vereinbart. Alle Erstgespräche finden im Dienst für Diät und Ernährung statt. Die folgenden psychologischen Gespräche finden in der Struktur der zuständigen Psychologin statt.

Familiäre Anvertrauung Minderjähriger
Eine Pädagogin/Psychotherapeutin ist Teil des Projektes familiäre Anvertrauung Minderjähriger. Die Familienberatungsstelle Lilith kümmert sich vorwiegend um jene Pflegefamilien, die in Meran ansässig sind. Ihre Aufgabe besteht darin, Paare und Einzelpersonen, die sich für die familiäre Anvertrauung interessieren, gemeinsam mit einer Sozialassistentin einzuschätzen und bei Vermittlung und Anbahnung des Pflegeverhältnisses beratend zur Seite zu stehen.
Den Pflegefamilien wird bei Bedarf in der Pflegezeit auch Beratung und professionelle Begleitung angeboten.

Projekt sexuelle Gewalt
Die speziell ausgebildeten Mitarbeiterinnen der Familienberatungsstelle Lilith bieten bei Verdacht auf Missbrauch bzw. sexuelle Gewalt Beratung an für Mitarbeiter_Innen von anderen Diensten, von Schulen und von Wohneinrichtungen für Minderjährige.

Die Familienberatungsstelle kooperiert mit dem Sozialdienst, dem Kinder- und Jugendgericht, dem Strafgericht und der Kriminalpolizei in Fällen von sexueller Gewalt an Minderjährigen oder an Menschen mit Behinderung.

Die Psychotherapeutinnen der Familienberatungsstelle bieten Therapie sowohl für Personen, die in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erfahren haben wie auch für Minderjährige, bei denen der Missbrauch nicht so lange zurück liegt.

Netzwerk gegen die Gewalt an Frauen der Stadt Meran
Die Familienberatungsstelle Lilith ist Teil des Netzwerks gegen die Gewalt an Frauen der Stadt Meran. Das Netzwerk, an dem die Ordnungskräfte und verschiedene soziale Dienste teilnehmen, hat die Anerkennung des Präfekten von Bozen erhalten. Ziel ist es, konkrete Schritte zu setzen, um Gewalt gegen Frauen vorzubeugen, Frauen, die sich in Gewaltsituationen befinden zu unterstützen und das Anzeigen derartiger Situationen zu fördern.

Im Rahmen dieses Projektes organisiert die Familienberatungsstelle Lilith Selbstverteidigungskurse

Mutternacht
Die Familienberatungsstelle Lilith ist teil eines Netzwerkes von Diensten, das jedes Jahr  die Mutternacht in Südtirol organisiert.  Die Nacht, die bewusst als Kontrast zum Tag gewählt wurde, steht für die dunklen Seiten, die dunklen Gefühle, die Mütter erleben können.

Diese Sensibilisierungskampagne, die es bereits in den deutschsprachigen Nachbarländern gibt, will auf die vielen Hürden, die Frauen in der Mutterschaft zu überwinden haben, aufmerksam machen, und Möglichkeiten aufzeigen, wo und wie sich Frauen Unterstützung holen können.

Jedes Jahr wird ein besonderes Thema vertieft wie z.B. der Tod eines Kindes, die postnatale Depression, die Geburt eines Kindes mit Beeinträchtigung.

Arbeitsgruppe “Sexualiät & Beeinträchtigung“

Die Familienberatungsstelle ist Mitglied der Arbeitsgruppe “Sexualität & Beeinträchtigung”, welche koordiniert von der Lebenshilfe, im Zeitraum Juni 2016 bis Juni 2018 ein Positionspapier erarbeitet hat. Die Arbeitsgruppe besteht aus Expert*innen, welche in verschiedenen südtiroler Institutionen in unterschiedlichen Bereichen tätig sind.

Das Positionspapier ist aus der Notwendigkeit und dem Bedürfnis entstanden, sich mit dem immer noch Tabuthema “Sexualität und Menschen mit Beeinträchtigung”  vertiefend zu beschäftigen. Das Recht auf Sexualität ist ein Menschenrecht und hat somit auch für Menschen mit Beeinträchtigung Gültigkeit. Auch arbeitet die Arbeitsgruppe daran, die Sichtbarkeit des Anliegens zu verbessern und Diskussionen auf unterschiedlichen Ebenen anzuregen.

Beim Positionspapier geht es nicht um die Erarbeitung neuer Inhalten, sondern um die Beschreibung schon bestehender Rechte und damit zusammenhängenden möglichen Interventionen.

Referenzteams zur Behandlung von Personen mit Gender Dysphorie

Die Familienberatungsstelle Lilith ist Mitglied des Referenzteams, welche in Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb Personen mit Gender Dysphorie begleiten. Das multidisziplinäre Team besteht aus Psycholog*innen, Pädagog*innen, Ärzt*innen und für bestimmte Bereiche auch Jurist*innen.